Dorothee ist unglaublich verfressen. Es ist helllichter Tag, ein sonniger Samstagnachmittag, eigentlich schläft sie um diese Zeit. Yvonne Bütehorn von Eschtruht von der Wildtierhilfe Bio-Top hat sie aus ihrem Transportkäfig geholt, eigentlich könnte Dorothee davonfliegen. Aber es gibt was, direkt vor ihrer Nase, das lässt Dorothee weder ans Schlafen noch ans Fliehen denken, Leckere Drohnen auf der Hand der Naturschützerin. Dorothee bleibt also brav sitzen, futtert friedlich vor sich hin. Dorothee ist ein Exemplar der ausgesprochen seltenen Zweifarbfledermaus, eine von 16 Fledermausarten, die bisher im Tägermoos ein Zuhause fanden, oder am Seerhein ihr Winterquartier bezogen, in den Höhlungen oder unter den Rinden der Hybridpappeln. |
Yvonne Bütehorn von Eschtruht ist eine gekonnte Storytellerin. Sie fesselt ihr Publikum - an diesem Nachmittag sind es an die 70 Menschen, die auf Einladung der BI hin in die Pappelallee gekommen sind - mit anschaulichen Details und humorvoller Dramaturgie. Sie erzählt von einer spektakulären Milan-Rettung in Unterhose, von winterlichen Eisvogel-Rendevous, von unwahrscheinlichen, artübergreifenden Pappel-Schlafgemeinschaften zum Schutz gegen die klirrende Kälte. Aber wenn die Leiterin des Naturschutzsvereins auf die verlorenen und bedrohten Lebensräumen im Tägermoos zu Sprechen kommt, vergeht ihr der Humor. Eisvogel, Pirol, Wachholderdrosseln, Kleinspecht und Dorothees Artgenossen: Unterschlupf und Brutplätze vieler bedrohter Arten sind auf einen Schlag vernichtet worden. Zumindest hätte die Stadt Konstanz Habitatbäume, in denen diese seltenen Tierarten ihr Zuhause haben, kartieren und schützen müssen, bevor sie mit der unsinnigen Fällaktion begonnen hat, so die Naturschützerin. In einer älteren Studie von 2009 seien die Fledermäuse aber nicht mit einem einzigen Wort erwähnt worden.
Aber vielleicht hat das Vergessen ja System: Im alten Paradies, so Bütehorn von Eschtruht, hätte ein altes Haus nicht abgerissen werden dürfen, weil eine seltene Fledermausart darin entdeckt worden war...
Anrührend und schön waren die beiden anderen Programmpunkte des 2. Allez!-Events der Bürgerinitiative Pappel-Allee im Tägermoos: Eine Performance mit 7 TänzerInnen/MusikerInnen, sowie ein kleines Konzert des Interkulturellen Chores.
Aber vielleicht hat das Vergessen ja System: Im alten Paradies, so Bütehorn von Eschtruht, hätte ein altes Haus nicht abgerissen werden dürfen, weil eine seltene Fledermausart darin entdeckt worden war...
Anrührend und schön waren die beiden anderen Programmpunkte des 2. Allez!-Events der Bürgerinitiative Pappel-Allee im Tägermoos: Eine Performance mit 7 TänzerInnen/MusikerInnen, sowie ein kleines Konzert des Interkulturellen Chores.