Bild: H.Hülsmeier | In der Diskussion um die Tägermoos-Allee sind immer wieder zwei Argumente bemüht worden, die ein Abholzen der Hybridpappeln rational erscheinen lassen sollten: 1. Die Bäume sind krank, 2. Hybridpappeln werden maximal 80 Jahre alt. Dass die Bäume nicht krank sind, stellte schon im März Gutachter Fabian Dietrich fest, den die Fondation Franz Weber aus Montreux beauftragt hatte. Manchen Konstanzern schien aber die Expertise eines Schweizer Baumgutachters nicht auszureichen, wieder und wieder hörte man von den kranken Bäumen am Rhein. Zum Glück schloss sich auch der von der Stadt für die jüngsten Pflegemassnahmen am Seeuferweg beauftragte Dr. Rabe der Auffassung Fabian Dietrichs an, laut und deutlich war es bei der Bürgerinformation im Konzil zu hören: Die Bäume sind nicht krank. Punkt. Genauso wenig sind die Pappeln kurz vorm Sterben. Von wegen Höchstalter 80 Jahre. Dass man wenige alte Exemplare dieser Baumart kennt, liegt vor allem daran, dass sie eben lang vor ihrer Zeit gefällt werden, weil sie als minderwertig und gefährlich gelten. Auch das hat Fabian Dietrich bereits vor Monaten festgehalten, auch hier belächelte man ihn. Gestern haben sich nun zwei Mitglieder der Bürgerinitiative Tägermoosallee bei brütender Sommerhitze auf den Weg gemacht: eine schattige, kühle, etwa 170 Jahre alte Hybridpappelallee war das Ziel. Hier ihr Bericht |
Liebe FreundInnen und Interessenten, heute sind Gisela und ich und Max ins Schloss Hohenheim bei Stuttgart gefahren und haben uns die Pappelallee im Schlosspark angesehen. Wir sind mit Dr.Robert Gliniars, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Hohenheim und Herrn Michael Schurer, Gärtnermeister und zuständig für den Schlosspark zusammengetroffen, haben uns ausgetauscht und haben den Park und die historische „Jägerallee” angeschaut.
Was hier in Konstanz als verkehrsgefährdend, standortfremd, minderwertig, krank, entbehrlich, zu pflegeaufwendig, zu alt, erntereif diesen Februar in Gestalt von 41 riesigen, vitalen 63jährigen Hybridpappeln in wenigen Tagen gefällt wurde, wird in Hohenheim in Gestalt von ebenfalls 40 ca 170 Jahre alten Hybridpappeln seit vielen Jahren und Jahrzehnten aufwendig, liebevoll und mit Stolz und gepflegt und denkmalgeschützt. Der Weg zwischen den Pappeln wird von Hunderten jeden Tag genutzt und der schöne Schatten der Bäume genossen. Heute hatten wir 33,5° und blieben bei unseren Gesprächen sorgfältig innerhalb der Allee.
Die Pappeln dort sind sichtbar älter als unsere, zeigen Spuren von vielen, wie der Gärtnermeister bedauert, früher teils zu radikalen Pflegemassnahmen, einige Male auch als Kronenschnitte bis auf die Stämme hinunter. Sie sind fast alle hohl schon seit über 25 Jahren, sind aber als verkehrsicher begutachtet, haben teils grosse Rindenverluste, etliche grössere Äste tragen Sicherungsseile, drei Pappeln sind bei Lothar 1999 umgestürzt, Orkan Niklas dieses Jahr hat keinen Schaden setzen können. Sie sind eng gepflanzt, mit 6-8 Meter Abstand und der Fuss- und Radweg mit beidseits Gras und Verbundsteinen ist vielleicht 7 Meter breit.
Herr Dr. Gliniars berichtete über die Geschichte dieser Allee, dass um 1770 Pyramidenpappeln (Populus italica) gepflanzt wurden, dass diese ab 1840/50 mit Hybridpappeln ersetzt wurden, die man lange für Schwarzpappeln hielt und erst kürzlich durch Genanalysen als in Konstanz geschmähte Hybridpappeln (Populus nigra x canadensis )identifizierte.
Im Moment erwägt man auch wegen der Lücken durch Lothar Nachpflanzungen.
Wir zeigen einige Bilder von heute mit Schatten und Nutzern.
Dabei kann man gut sehen, dass die Hohenheimer Pappeln dünner und niedriger sind als in unser besonders prächtigen und gesunden Tägermoosallee.
Man sollte sich die historischen Landkarten vom Tägermoos zum Beispiel aus der östreichischen Zeit vor 1806 anschauen, um zu begreifen, dass unsere Allee in Variationen durch Jahrzehnte und Jahrhunderte ein historisches Gebilde ist, aus dem Wunsch nach Wiederaufbau und Heilung in den Nachkriegsjahren entstanden ist und deshalb ein Denkmal sein kann.
Gisela Hülsmeier & Dr.Henning Hülsmeier
Was hier in Konstanz als verkehrsgefährdend, standortfremd, minderwertig, krank, entbehrlich, zu pflegeaufwendig, zu alt, erntereif diesen Februar in Gestalt von 41 riesigen, vitalen 63jährigen Hybridpappeln in wenigen Tagen gefällt wurde, wird in Hohenheim in Gestalt von ebenfalls 40 ca 170 Jahre alten Hybridpappeln seit vielen Jahren und Jahrzehnten aufwendig, liebevoll und mit Stolz und gepflegt und denkmalgeschützt. Der Weg zwischen den Pappeln wird von Hunderten jeden Tag genutzt und der schöne Schatten der Bäume genossen. Heute hatten wir 33,5° und blieben bei unseren Gesprächen sorgfältig innerhalb der Allee.
Die Pappeln dort sind sichtbar älter als unsere, zeigen Spuren von vielen, wie der Gärtnermeister bedauert, früher teils zu radikalen Pflegemassnahmen, einige Male auch als Kronenschnitte bis auf die Stämme hinunter. Sie sind fast alle hohl schon seit über 25 Jahren, sind aber als verkehrsicher begutachtet, haben teils grosse Rindenverluste, etliche grössere Äste tragen Sicherungsseile, drei Pappeln sind bei Lothar 1999 umgestürzt, Orkan Niklas dieses Jahr hat keinen Schaden setzen können. Sie sind eng gepflanzt, mit 6-8 Meter Abstand und der Fuss- und Radweg mit beidseits Gras und Verbundsteinen ist vielleicht 7 Meter breit.
Herr Dr. Gliniars berichtete über die Geschichte dieser Allee, dass um 1770 Pyramidenpappeln (Populus italica) gepflanzt wurden, dass diese ab 1840/50 mit Hybridpappeln ersetzt wurden, die man lange für Schwarzpappeln hielt und erst kürzlich durch Genanalysen als in Konstanz geschmähte Hybridpappeln (Populus nigra x canadensis )identifizierte.
Im Moment erwägt man auch wegen der Lücken durch Lothar Nachpflanzungen.
Wir zeigen einige Bilder von heute mit Schatten und Nutzern.
Dabei kann man gut sehen, dass die Hohenheimer Pappeln dünner und niedriger sind als in unser besonders prächtigen und gesunden Tägermoosallee.
Man sollte sich die historischen Landkarten vom Tägermoos zum Beispiel aus der östreichischen Zeit vor 1806 anschauen, um zu begreifen, dass unsere Allee in Variationen durch Jahrzehnte und Jahrhunderte ein historisches Gebilde ist, aus dem Wunsch nach Wiederaufbau und Heilung in den Nachkriegsjahren entstanden ist und deshalb ein Denkmal sein kann.
Gisela Hülsmeier & Dr.Henning Hülsmeier